Mutterkuchen – Multimediale Performance innerhalb einer Installation
"Mutterkuchen" ist eine tiefgehende, multimediale Performance, die innerhalb einer Installation stattfindet und sich mit dem Spannungsfeld von Schwangerschaft, Muttersein und Selbstbestimmung auseinandersetzt. Die Performerin backt symbolisch ein Kind auf ihrem eigenen Körper – ein Akt, der die Transformation ihres Körpers während der Schwangerschaft und den schöpferischen Prozess des Lebens widerspiegelt. Die Performance setzt sich dabei nicht nur mit biologischen Prozessen auseinander, sondern greift auch auf gesellschaftliche Erwartungen und persönliche Entscheidungen zurück.
Körper als Bühne des Lebens
Der Körper der Performerin wird zur Leinwand und zum Werkzeug der Schöpfung, während sie in einem rituellen Prozess das Kind "bäckt". Dieser symbolische Akt verweist auf die physische und mentale Veränderung während der Schwangerschaft, aber auch auf die Idee der Reproduktion als künstlerischem Akt. Der Körper wird als Quelle des Lebens und gleichzeitig als Ort der Reflexion inszeniert. Die Arbeit hinterfragt dabei das Spannungsverhältnis zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlichen Zuschreibungen.
Der innere Monolog
Begleitet wird die Performance durch einen inneren Monolog der Performerin, der über Lautsprecher hörbar gemacht wird. Hier reflektiert sie über Alternativen zu traditionellen Rollenbildern und beleuchtet den Gedanken, dass das Frau-Sein nicht zwingend mit dem Mutter-Sein gleichgesetzt werden muss. In ihrer gedanklichen Auseinandersetzung stellt sie infrage, ob die Rolle der Mutter in ihrer Lebensrealität oder als allgemeine Norm als zwingender Bestandteil weiblicher Identität verankert ist.
Offenes Ende und kollektive Reaktion
Ein zentrales Element der Performance ist das offene Ende, das von der Reaktion des Publikums mitgesteuert wird. Die Performance bleibt bewusst in der Schwebe – es gibt keinen vorgezeichneten Abschluss, sondern ein offenes Feld von Möglichkeiten, das die Unsicherheiten und vielschichtigen Überlegungen der Performerin aufgreift. Die Reaktionen der Rezipienten– seien es visuelle, akustische oder körperliche Ausdrucksformen – werden zum Teil der Performance und beeinflussen den Verlauf sowie den Ausgang. Es entsteht ein gemeinschaftliches Erleben, das das Publikum in den Entscheidungsprozess mit einbezieht und die komplexen Fragen von Mutterschaft und weiblicher Identität gemeinsam durchdenkt.
Multimediale und installative Umgebung
Die Installation, in der die Performance stattfindet, schafft eine immersive Umgebung. Visuelle Projektionen, die den inneren Monolog begleiten, und subtile Klänge, die den Prozess des "Backens" verstärken, intensivieren die Atmosphäre. Der Raum selbst steht symbolisch für den Uterus, den Schutzraum des entstehenden Lebens, aber auch für den inneren Raum der Reflexion, in dem die Performerin ihre Gedanken über das Muttersein teilt.
"Mutterkuchen" ist eine kraftvolle, intime Auseinandersetzung mit Mutterschaft, Körperlichkeit und Selbstbestimmung.
Die Arbeit konfrontiert traditionelle Erwartungen an Frauen und fordert das Publikum auf, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was es bedeutet, Mutter zu sein – oder eben auch nicht.
Durch die offene, partizipative Struktur wird die Performance zu einem Spiegel der kollektiven Auseinandersetzung mit weiblichen Rollenbildern in der modernen Gesellschaft.