79 Stunden.
Zwei Slips,
ein Reifen.
ein Magazin.
Digi cam,
12, 48 € in bar.
Ein Schirm.
Mate in Flaschen.
Keine Toilette.
Kein Wasser,
trotz des Brunnens.

Kann man hier leben?
Warum gerade hier?
Eine von vielen Fragen, die man mir stellt.
Im Halbschatten mit Vorgarten. Zuhause. Rückzugsort auf Zeit. 

Mein Ziel: Vertrauen lernen, Zeit haben, ankommen.

Was hinterlassen?
Ein Stück mehr Freiheit in Gedanken.

Vorurteile?
Nicht nur ich.

Und sich trotzdem einlassen.
Ein Versuch.
In meiner Performance „Stadt(NO)made“ über 3 ½ Tage im öffentlichen Raum von Steintor Halle ging es mir darum, diesen Ort intensiv zu erfahren und seine sozialen Dynamiken zu erkunden. Der Ausgangspunkt war der Wunsch, den Platz nicht nur als Schauplatz, sondern als lebendigen Raum wahrzunehmen, der von Begegnungen, Erinnerungen und Erlebnissen geprägt ist.
Ich entschied mich, dort für unbestimmte Zeit zu verweilen, das Zelt als temporäres Zuhause zu betrachten und diesen Raum als erweiterten Wohnbereich zu nutzen. In dieser Installation richtete ich mich ein, als wäre es mein WG-Zimmer: Ich ging zur Arbeit, ernährte mich von den umliegenden Geschäften und nutzte das Brunnenwasser zur Körperpflege. Diese bewusste Verknüpfung von Alltag und Kunst schuf eine neue Perspektive auf das Konzept des „Zuhause“ und stellte die Frage: 
Was bedeutet es, an einem Ort zu leben, der sowohl vertraut als auch fremd ist?


Die Dokumentation meines Prozesses umfasste Tagebuchnotizen, geführte Gespräche und statistische Auflistungen der Passanten sowie Veränderungen im Tagesgeschehen und der Atmosphäre.



Die vorzeitige Beendigung der Performance durch den Diebstahl des Zeltes während des Werkleitzfestivals wird zu einem markanten Symbol für die Fragilität künstlerischer Interventionen im öffentlichen Raum. 
Welche Bedingungen prägen das künstlerische Schaffen in einem Umfeld, das von Unsicherheit und Vulnerabilität geprägt ist? Wie gestaltet sich die Möglichkeit des Ankommens und der Zugehörigkeit in einer urbanen Landschaft, die oft flüchtig und anonym ist?
„Stadt(NO)made“ überschreitet die traditionellen Grenzen der Kunst und konfrontiert das Publikum mit essenziellen Fragen zu Identität, Gemeinschaft und der Definition von Raum. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Themen erweitert die Performance den zeitgenössischen Diskurs, indem sie die fließenden Übergänge zwischen Kunst, Gesellschaft und Individuum hinterfragt. Diese Arbeit schafft einen Raum für Reflexion und Dialog, der die Betrachter dazu einlädt, ihre eigenen Konzepte von Heimat und Gemeinschaft zu überdenken.


Back to Top